Unterschied Zwischen Katholisch und Evangelisch

Was ist katholisch?

“Katholisch” bezieht sich auf die römisch-katholische Kirche, eine der größten christlichen Konfessionen weltweit. Hier sind einige Schlüsselelemente:

  1. Ursprung und Geschichte: Die katholische Kirche sieht sich als direkte Fortsetzung der von Jesus Christus und seinen Aposteln begründeten Gemeinschaft. Historisch gesehen entwickelte sie sich im Weströmischen Reich und trennte sich im Großen Schisma 1054 von der Orthodoxen Kirche.
  2. Lehre und Glaube: Katholiken glauben an die Dreifaltigkeit (Vater, Sohn und Heiliger Geist) und an Jesus Christus als den Sohn Gottes und Erlöser der Menschheit. Die Bibel und die Tradition der Kirche sind wichtige Grundlagen des Glaubens.
  3. Die Sieben Sakramente: Katholiken praktizieren sieben Sakramente: Taufe, Eucharistie (Abendmahl), Firmung (Konfirmation), Beichte, Ehe, Weihe und Krankensalbung. Diese Sakramente sind sichtbare Zeichen der göttlichen Gnade.
  4. Papst und Hierarchie: Der Papst, als Bischof von Rom, wird als Nachfolger des Apostels Petrus und als Oberhaupt der katholischen Kirche angesehen. Die Kirche hat eine hierarchische Struktur mit Bischöfen, Priestern und Diakonen.
  5. Weltweite Verbreitung: Die katholische Kirche ist in fast jedem Land der Welt vertreten und hat eine große Anzahl von Gläubigen.
  6. Soziale Lehre und Engagement: Die katholische Kirche betont die Bedeutung von sozialer Gerechtigkeit, Frieden, Fürsorge für die Armen und Bewahrung der Schöpfung.
  7. Liturgie und Gottesdienst: Katholische Gottesdienste, insbesondere die Messe, sind liturgisch strukturiert und enthalten Lesungen aus der Bibel, Gebete, Gesänge und die Eucharistiefeier.
  8. Religiöse Orden und Gemeinschaften: Es gibt viele religiöse Orden und Gemeinschaften innerhalb der katholischen Kirche, die sich auf verschiedene Aspekte des geistlichen Lebens und der Dienste konzentrieren.

Die katholische Kirche hat im Laufe der Jahrhunderte eine reiche kulturelle und theologische Tradition entwickelt und spielt eine wichtige Rolle in der religiösen, sozialen und politischen Geschichte vieler Länder.

Was ist Evangelisch?

“Evangelisch” bezieht sich auf die christlichen Kirchen, die aus der Reformation im 16. Jahrhundert hervorgegangen sind und sich insbesondere auf die Lehren von Martin Luther beziehen. Die evangelische Kirche wird auch als lutherisch oder protestantisch bezeichnet. Hier sind einige wichtige Aspekte des evangelischen Glaubens:

  1. Reformation und Martin Luther: Die evangelische Bewegung begann mit der Reformation, die maßgeblich von Martin Luther, einem deutschen Mönch und Theologen, initiiert wurde. Luther kritisierte verschiedene Praktiken der römisch-katholischen Kirche und legte den Schwerpunkt auf die Bibel als die einzige Quelle des christlichen Glaubens.
  2. Betonung der Bibel: Evangelische Christen legen großen Wert auf die Bibel als das Wort Gottes und als höchste Autorität in Glaubens- und Lebensfragen. Die Bibelinterpretation erfolgt oft im individuellen Kontext, was zu einer Vielzahl von Denominationen innerhalb des Protestantismus geführt hat.
  3. Rechtfertigungslehre: Ein zentrales Thema des evangelischen Glaubens ist die Rechtfertigung allein durch Glauben (“sola fide”) und nicht durch Werke. Dies bedeutet, dass die Erlösung durch den Glauben an Jesus Christus und nicht durch eigene Leistungen erreicht wird.
  4. Priestertum aller Gläubigen: Im Gegensatz zur katholischen Kirche betont die evangelische Kirche das “allgemeine Priestertum”, wonach alle Gläubigen direkten Zugang zu Gott haben und nicht durch kirchliche Hierarchien vermittelt werden müssen.
  5. Gottesdienst und Sakramente: Evangelische Gottesdienste sind oft weniger formal und liturgisch als katholische Messen. Es gibt zwei Sakramente: die Taufe und das Abendmahl. Diese werden als Zeichen des Glaubens und der Gnade betrachtet, nicht unbedingt als Mittel zur Erlangung der Gnade.
  6. Diversität innerhalb des Protestantismus: Es gibt viele verschiedene Richtungen innerhalb des evangelischen Christentums, darunter lutherische, reformierte, methodistische und viele andere Denominationen. Diese unterscheiden sich in Glaubensfragen, Liturgie und Kirchenorganisation.
  7. Soziale und ethische Verantwortung: Evangelische Christen legen Wert auf die soziale Verantwortung und das Engagement im weltlichen Leben, basierend auf christlichen Prinzipien.
  8. Regionale Unterschiede: In verschiedenen Teilen der Welt kann “evangelisch” unterschiedliche Bedeutungen haben. In Deutschland beispielsweise umfasst der Begriff sowohl lutherische als auch reformierte (calvinistische) Traditionen.

Die evangelische Kirche hat seit der Reformation einen tiefgreifenden Einfluss auf die religiöse, soziale und kulturelle Entwicklung vieler Länder, insbesondere in Europa und Nordamerika.

Unterschied Zwischen Katholisch und Evangelisch

Der Unterschied zwischen katholischen und evangelischen Kirchen basiert auf theologischen, liturgischen und organisatorischen Aspekten, die aus der Reformation im 16. Jahrhundert resultieren. Hier sind einige der Hauptunterschiede:

  1. Autorität der Schrift und Tradition:
    • Katholiken betrachten sowohl die Bibel als auch die kirchliche Tradition als maßgebliche Quellen des Glaubens. Der Papst und die Bischöfe interpretieren diese Traditionen.
    • Evangelische Christen legen hingegen den Schwerpunkt auf die Bibel (“Sola Scriptura”) als einzige Autorität. Traditionen werden nicht als gleichwertig mit der Schrift angesehen.
  2. Rechtfertigungslehre:
    • Katholiken glauben an die Rechtfertigung durch Glauben und Werke. Sie betonen, dass gute Werke in Verbindung mit dem Glauben für die Erlösung wichtig sind.
    • Evangelische Christen glauben an die Rechtfertigung allein durch Glauben (“Sola Fide”), ohne dass Werke zur Erlangung der Erlösung beitragen.
  3. Sakramente:
    • Die katholische Kirche praktiziert sieben Sakramente (Taufe, Eucharistie, Firmung, Beichte, Ehe, Priesterweihe, Krankensalbung).
    • Evangelische Kirchen erkennen in der Regel nur zwei Sakramente an: Taufe und Abendmahl, da sie direkt von Jesus eingesetzt wurden.
  4. Eucharistie/Abendmahl:
    • Katholiken glauben an die Transsubstantiation, bei der Brot und Wein in der Messe tatsächlich in Leib und Blut Christi verwandelt werden.
    • Evangelische Christen interpretieren das Abendmahl symbolisch oder als geistliche Gegenwart Christi, je nach Denomination.
  5. Kirchenstruktur und Ämter:
    • Die katholische Kirche hat eine hierarchische Struktur mit dem Papst an der Spitze, gefolgt von Kardinälen, Bischöfen, Priestern und Diakonen.
    • Evangelische Kirchen haben oft eine weniger hierarchische Struktur, und die Ämter und ihre Funktionen variieren je nach Denomination.
  6. Priesteramt:
    • Katholische Priester legen ein Zölibatsgelübde ab und dürfen nicht heiraten.
    • Evangelische Pastoren dürfen heiraten und eine Familie haben.
  7. Marienverehrung und Heiligenverehrung:
    • In der katholischen Kirche wird Maria, die Mutter Jesu, besonders verehrt, ebenso wie eine Vielzahl von Heiligen.
    • Evangelische Kirchen lehnen die Marienverehrung und die Anrufung von Heiligen ab, da sie die direkte Beziehung zwischen dem einzelnen Gläubigen und Gott betonen.
  8. Kunst und Liturgie:
  • Katholische Gottesdienste sind oft liturgisch komplexer und nutzen reichhaltige religiöse Kunst und Symbole.
  • Evangelische Gottesdienste neigen zu einer einfacheren Gestaltung, und in vielen Traditionen wird der Schwerpunkt auf das Wort (Predigt) gelegt.

Diese Unterschiede spiegeln grundlegende theologische und historische Divergenzen wider, die seit der Reformation bestehen. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass es innerhalb beider Traditionen eine große Vielfalt gibt und einige der genannten Punkte je nach spezifischer Denomination variieren können.

Leave a Comment